Einblick in die Gerichtspraxis durch den Besuch von Strafgerichtsverhandlungen
Vor den Semesterferien und Anfang März 2024 besuchten die Abschlussklassen mit Frau Dir. Berschl, Frau Schrems und Frau Auer das Landesgericht Ried, um den Ablauf einer Strafverhandlung mitzuverfolgen. Im Unterricht wurde das Thema „Strafrecht“ bereits ausführlich behandelt, um optimal vorbereitet zu sein und die juristische Fachsprache sowie den Ablauf des Strafverfahrens besser zu verstehen.
Im Gericht mussten wir zuerst einmal durch die Sicherheitskontrollen und nahmen anschließend im großen Schwurgerichtssaal Platz. Gebannt folgten wir dem Verlauf der Verhandlungen. Nach der Befragung der Angeklagten zu ihren Personalien trug der Staatsanwalt die Anklage vor. Anschließend wurden die Angeklagten befragt und Beweise vorgelegt. Am Ende der Verhandlungen folgten die Schlussvorträge des Staatsanwaltes und der Verteidiger. Nach den Beratungen des Schöffen- bzw. des Geschworenengerichtes verkündete der Richter das Urteil.
Bei unserem ersten Besuch ging es um Einbruchsdiebstähle. Die Haupttäter wurden zu mehrjährigen unbedingten Freiheitsstrafen verurteilt, während die Beitragstäter mit bedingten Haftstrafen davonkamen. Erschwerend waren dabei die Vorstrafen, mildernd die Geständnisse.
Im zweiten Fall ging es um nationalsozialistische Wiederbetätigung. Der Angeklagte hatte Fotos mit nationalsozialistischen Symbolen auf Facebook gepostet bzw. per WhatsApp versendet. In diesem Fall wurde eine bedingte Freiheitsstrafe ausgesprochen.
Im Anschluss an die Verhandlungen bekamen wir noch die Gelegenheit, dem Richter Fragen zum Prozess zu stellen und gewannen dadurch ebenfalls sehr interessante Einblicke in die juristische Praxis.
Bei diesen Gerichtsbesuchen konnten wir miterleben, wie die Rechtstheorie in der Praxis umgesetzt wird und einmal mehr verstehen, welche Bedeutung dem Recht zukommt. Sowohl für Schüler:innen als auch Lehrerinnen waren es spannende und lehrreiche Exkursionen.
- Text: Barbara Auer
- Foto: Andrea Schrems, Barbara Auer